Wandern auf dem Westweg im Schwarzwald
Der Westweg durch den Schwarzwald gilt als der erste deutsche Fernwanderweg. Schon im Jahr 1900 wurde die Strecke vom Schwarzwaldverein etabliert. Der Westweg umfasst eine Wegstrecke von 288 bzw. 291 Kilometern und verläuft von Pforzheim bis nach Basel – führt also beim Wandern im Schwarzwald über die Ländergrenze in die Schweiz. Seinen Namen hat dieser Fernwanderweg erhalten, weil er zum größten Teil durch den westlichen Schwarzwald führt. Alternativ zum Westweg gibt es auch den Mittelweg sowie den Ostweg, die die gebirgigen Wälder zentral beziehungsweise im Osten durchlaufen.
In Sachen Popularität können es Mittel- und Ostweg jedoch kaum mit dem Westweg aufnehmen: Hunderttausende Wanderfans nutzen jährlich die Möglichkeit, auf den zwölf Etappen des Westwegs die enorme landschaftliche Vielfalt zu erleben, die der Schwarzwald zu bieten hat. Besonders beliebt ist die Laufrichtung von Nord nach Süd beim Wandern auf dem Westweg im Schwarzwald. Im letzten Drittel, wenn man den Westweg von Norden her nutzt, gabelt sich die Strecke auf: Am Titisee hat man die Wahl, den Westweg auf der westlichen oder östlichen Route zu beenden. Beide Routen enden in Basel – und beide haben ihre individuellen Reize.
Die Etappen und wichtigsten Stationen beim Wandern auf dem Westweg
Eigentlich hält jeder Streckenabschnitt beim Wandern auf dem Westweg im Schwarzwald seine besonderen Attraktionen bereit. Generell zählt die Abwechslung von dichten Fichten- und Tannenwäldern, baumlosen Höhen, malerischen Bergseen, unberührten Moorlandschaften, exponierten Felsgipfeln und saftigen Tälern zu den größten Reizen dieser Wanderroute. Insgesamt erwarten einen Wanderurlauber, der den kompletten Westweg erlaufen möchte, um die 8.000 Höhenmeter auf der 12- bis 13-Tages-Tour. Um den Westweg in Angriff zu nehmen, sollte man jedoch neben der passende Wanderausrüstung auch ausreichend Fitness und Trittsicherheit mitbringen. Für Orientierung auf dem Fernwanderweg sorgt das Erkennungszeichen des Westwegs: eine rote Raute.
Die ersten Highlights nach dem Start in Pforzheim gen Süden auf dem Westweg sind die Ruine Hoheneck, das Neuenbürger Schloss und der Aussichtsturm Schwanner Warte. Einsames Wandern bietet der Start des Westwegs eher noch nicht, weil der Nordschwarzwald eine stark besiedelte Region ist. Die erste Etappe endet im hoch gelegenen Kurort Dobel, der für sein heilsames Klima geschätzt wird. Bis man dort ankommt, muss man jedoch fast 800 Meter auf- und über 300 Meter abwärts bestreiten. Anders als viele andere Fernwanderwege bietet der Westweg also eher keinen sanften, beschaulichen Einstieg, sondern fordert Schwarzwald-Wanderer von der ersten Etappe an.
Die zweite Etappe des Westwegs führt zunächst hinauf bis zum Hohloh – einem fast 1.000 Meter hohen Berg mit grandioser Aussicht. Reizvoll ist das Wandern auch rund um diesen Gipfel, denn er ist umgeben von einem urwüchsigen Hochmoor. Nur dank gut gepflegter Holzwege kann man diesen Teil des Westwegs überhaupt begehen. Entlang wunderschöner, zum Teil bewaldeter Höhenwege führt die gut 26 km lange zweite Etappe bis nach Forbach. Auch diese Etappe hat es in sich: Mehr als 500 Meter im Auf- und 900 Meter im Abstieg wollen bewältigt werden.
Auf der dritten Etappe packt die Wanderroute in Sachen Schwierigkeitsgrad noch etwas drauf: Am dritten Wandertag geht es mehr als 1.000 Meter hoch und 400 Meter runter, bei rund 20 km Gesamtlänge der Strecke. Highlights dieses Abschnitts sind das Murgtal, der Schwarzenbach-Stausee, der Herrenwieser See, der Seekopf mit seiner Gedenkplatte für Philipp Bussemer, den „Vater des Westwegs“, und der Friedrichsturm auf der Badener Höhe. Das Ende der Etappe bildet die Passhöhe Unterstmatt.
Auf der vierten Etappe beim Wandern von Nord nach Süd auf dem Westweg im Schwarzwald wartet der höchste Berg des Nordschwarzwalds auf ambitionierte Wanderfreunde: Es gilt, die 1.163 Meter hohe Hornisgrinde zu erklimmen. Die weitere Wanderung führt entlang eines Höhenpfads parallel zur Schwarzwaldhochstraße bis zur Passhöhe Zuflucht. Insgesamt bietet die Etappe 640 Meter Auf- und 620 Meter Abstieg und umfasst gut 24 km Länge. Highlight unterwegs ist der Mummelsee.
Die fünfte und sechste Etappe des Westwegs von Zuflucht bis Hark bieten gewissermaßen eine kleine Verschnaufpause, weil sie eher bergab als bergauf führen. Diese Abschnitte warten mit Höhepunkten wie einem stillen, einsamen, naturbelassenen Bannwald, der Passhöhe Alexanderschanze mit ihrem umgebenden Naturschutzgebiet sowie zünftigen Einkehrmöglichkeiten wie Hohenlochhütte und Käppelehof auf. Ziel der sechsten Etappe des Westwegs ist Hausach im Kinzigtal.
Auf den Etappen 7 und 8 des Westwegs wird es dann allerdings wieder anstrengend und anspruchsvoll. Von Hausach geht es über Wilhelmshöhe bis zum Gasthof „Kalte Herberge“. Highlights dieser Routen-Abschnitte sind die Burg Huse, die Gipfel Farrenkopf, Hubertfelsen, Karlstein und Brend und der Blindensee mit seinem Moor. Die Strecke führt über weite Teile durch abgeschiedene Wälder und über malerische Hochwiesen und Bergkämme.
Teilung der Route nach dem Titisee
Ab dem Titisee, ca. 14 km südlich der „Kalten Herberge“, bieten sich den Wanderern zwei Möglichkeiten, den Westweg zu Ende zu laufen: die westliche und die östliche Route. Wer die westliche Route wählt, passiert auf dem verbleibenden knappen Drittel der Gesamtstrecke des Westwegs Orte wie Hinterzarten und bewältigt Anstiege auf Gipfel wie den Belchen und den Feldberg. Die östliche Route hingegen führt durch Bärental, Schweigmatt und Degerfelden, bevor sie in Basel endet. Sie ist insgesamt rund 3 km kürzer als die westliche Route ab Titisee, jedoch technisch etwas anspruchsvoller.
Denn auf der Ostroute geht es über das Herzogenhorn und die Hohe Möhr und den hoch gelegenen Hotzenwald – aber auch tief unten entlang des Hochrheins. Dadurch stehen einige Höhenmeter mehr auf der Wanderuhr, wenn man die östliche Route wählt. Wegen der anspruchsvolleren Wanderung wird dieser Abschnitt des Westwegs in fünf Etappen eingeteilt – während man die westliche Variante von Titisee bis Basel in vier Tagesetappen bewältigen kann.
Die Unterkünfte beim Wandern auf dem Westweg
Viele Zielpunkte der einzelnen Etappen beim Wandern auf dem Westweg sind kleine Orte oder abgelegene Wanderunterkünfte. Deshalb ist zum einen wichtig: Wer fürs Übernachten nicht von der Route abweichen möchte, sollte auch mit einfachen Wander-Unterkünften leben können – und vor der Wanderreise im Schwarzwald die Übernachtungen unbedingt vorbuchen. Denn an vielen Etappenzielen, wie beispielsweise in Hark als Schlusspunkt der fünften Etappe, gibt es nur eine einzige Übernachtungsmöglichkeit.
Einkehrmöglichkeiten auf dem Westweg
Auf vielen Abschnitten des Westwegs warten diverse Rast- und Einkehrmöglichkeiten auf hungrige Wanderer. Jedoch gibt es auch einige Etappen, auf denen komplette Selbstversorgung angesagt ist, weil keinerlei Gasthaus oder Schänke am Wegesrand liegt. Deshalb lautet die Devise beim Wandern auf dem Westweg im Schwarzwald stets: Vor dem Loslaufen genau über die anstehende Tagesetappe informieren – und lieber etwas mehr Verpflegung einpacken.
Variationsmöglichkeiten bei der Wanderung auf dem Westweg
Wer bei einem Wanderurlaub aus Zeitgründen nicht den kompletten Westweg „bezwingen“ kann, kann den Fernwanderweg dennoch im Rahmen einer Wanderreise erleben. So besteht z. B. die Möglichkeit, eine 7-tägige Wanderreise mit anspruchsvollen Gipfel-Etappen auf dem Südabschnitt des Westwegs zu machen. Man startet in Hausach und läuft in 7 Etappen bis nach Weil am Rhein. Für Abwechslung im Südschwarzwald ist natürlich gesorgt, die Route empfiehlt sich jedoch eher für gut trainierte und erfahrene Wanderer. Wer es hingegen besonders waldig und urwüchsig mag, für den könnte eine 6-tägige Wanderreise auf dem nördlichen Abschnitt des Westwegs die richtige Wahl sein. Diese Reise führt über sechs Etappen von Pforzheim bis nach Hausach.