- Geführte Wanderung
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- Wanderung in der bizarren Vulkan-Landschaft des Tongariro Nationalpark
- „Twilight Encounter“ Kauri-Tour im Waipoua Wald mit Tāne Mahuta
Kein anderes Land ist von Deutschland aus weiter entfernt als Neuseeland. Durch die Lage mitten im südwestlichen Pazifik sind es etwa 1600 Kilometer bis Australien, etwa 1700 Kilometer bis zu den Tonga-Inseln und bis zur Antarktis sind es 2300 Kilometer. Das Land ist in eine Nord- und eine Südinsel getrennt und hier leben etwa 4,5 Millionen Menschen. Dazu kommen verschiedene vorgelagerte Inseln, wobei Stewart Island im Süden der Südinsel die größte Insel ist. Hier finden Wanderer eine fast unberührte Natur vor. Eine direkte Landgrenze zu einem anderen Staat gibt es keine, denn im Westen ist Neuseeland von der Tasmanischen See und im Osten vom Südpazifik umgeben. Die Nord- und Südinsel sind durch eine Meeresenge, die sogenannte Cook Straße, voneinander getrennt. Hier wehen zum Teil heftige Winde, die sogenannten "Roaring Forties". Die etwa drei Stunden dauernde Überfahrt mit einem großen Schiff gelingt aber meistens problemlos. Einen Platz auf einer solchen Fähre sollte man vorab buchen, vor allem dann, wenn man mit dem Auto oder dem Wohnmobil durch das Land fährt. Durch die Lage auf der Südhalbkugel sind außerdem die dortigen Jahreszeiten den europäischen entgegengesetzt und so herrschen im europäischen Winter im Dezember und Januar in Neuseeland angenehme Temperaturen von bis zu 30 Grad. Durch das milde Klima auf der Nordinsel und die vielfältigen Sportmöglichkeiten auf der Südinsel ist das Land ein ganzjähriges Reiseziel für Naturliebhaber.
Von den 4,5 Millionen Einwohnern des Landes leben etwa eine Million Menschen in Auckland, der größten Stadt auf der Nordinsel. Im 17. Jahrhundert erreichte der europäische Seemann Abel Tasman die Westküste der Südinsel, doch es kam zu Auseinandersetzungen zwischen seiner Crew und den Maori, den Ureinwohnern Neuseelands. Dabei starben mehrere Mitglieder seiner Besatzung. Er verließ das neu entdeckte Land schnell und segelte nach Europa zurück. Dennoch zeichnete er seine Entdeckung als Staten Landt in die Seekarten ein. Erst spätere Expeditionen verliehen dem Land schließlich den Namen Nieuw Zeeland. Die Maori, die ursprünglichen Bewohner Neuseelands, waren bereits einige Jahrhunderte früher aus dem sagenumwobenen Hawaiki mit einfachen Booten gekommen. Erst im 18. Jahrhundert war es der Engländer James Cook, der das Land auf seinem Schiff, der "Endeavour", erreichte und es dann für die britische Krone in Besitz nahm.
Eine offizielle britische Kolonie wurde Neuseeland 1840. Zwischen Engländern und Maori wurde der Vertrag von Waitangi unterzeichnet. Dabei übertrugen die Maori ihre gesamte Souveränität der englischen Königin Victoria und im Gegenzug wurden sie mit den gleichen Rechten wie die britischen Staatsbürger ausgestattet. In den folgenden Jahrzehnten kam es aber immer wieder zu Streitigkeiten und sogar Kriegen zwischen Maori und Engländern. Ende des 19. Jahrhunderts folgte dann in verschiedenen Gegenden auf der Südinsel ein Goldrausch, in dessen Zentrum vor allem Arrowtown lag. Das Land blieb aber vor allem wegen seiner ausgedehnten Schafweiden ein beliebtes Einwanderungsland für Engländer. Nach dem Abflauen des Goldbooms kam es in Neuseeland zu einer Wirtschaftsdepression. In der Folgezeit kam es zur Einrichtung einer für die damaligen Zeit vorbildlichen Sozialgesetzgebung und Ende des 19. Jahrhunderts wurde weltweit erstmalig das Frauenwahlrecht eingeführt. Die Hauptstadt wurde schließlich Wellington (und nicht das wirtschaftlich starke Auckland) und im 20. und 21. Jahrhundert wurde das Land dann von zwei größeren Erdbeben erschüttert. In Napier und Christchurch starben dabei viele Menschen. Wie jung die Geschichte dieses Landes letzten Endes ist, erkennt man auch daran, dass viele Gebäude noch nicht einmal 200 Jahre alt sind. So ist das aus dem Jahre 1836 stammende Stone House in Kerikeri das älteste Steinhaus in Neuseeland.
Von den Einwohnern Neuseelands stammen etwa 70 Prozent von europäischen Vorfahren ab (hauptsächlich aus England). Lediglich 14 Prozent sind den ursprünglichen Bewohnern zugehörig, der Volksgruppe der Maori. Die übrigen 16 Prozent verteilen sich auf Menschen, die aus Asien oder den Inseln im Südpazifik stammen. Da das Land einmal eine englische Kolonie war, ist die Amtssprache auch heute noch Englisch. Dazu kommen die Sprache der Maori sowie die neuseeländische Gebärdensprache. In verschiedenen Kindergärten wird Englisch und Maori gesprochen. Diese Einrichtungen nennen sich Kohangas. Überhaupt wird sehr viel Wert auf eine Bewahrung der einzelnen Kulturen gelegt. Das ist immer dann deutlich zu sehen, wenn das neuseeländische Rugby-Nationalteam, die All Blacks, ein Spiel austrägt.
Vor dem Anpfiff wird auf dem Rasen von der kompletten Mannschaft ein Maori-Kriegstanz, der sogenannte Haka, vollführt. Da zahlreiche Europäer im Verlaufe der letzten 150 Jahre aus England kamen, gehören sie religiös der anglikanischen Kirche an und sind deshalb mit dem Christentum verbunden. Bei den Maori hingegen gibt es zahlreiche Mythen und Legenden, in deren Mittelpunkt Rangi und Papa stehen, die den Vater Himmel und die Mutter Erde bilden. Von diesem göttlichen Elternpaar stammen alle weiteren Götter und auch die Nachfahren ab, zu denen schließlich auch die Menschen gehören. Die Menschen sind sehr stolz auf ihre Nation und es spielt dabei fast keine Rolle, ob es europäische Wurzeln sind oder ob man von den Maori abstammt.
Im europäischen Sommer herrscht in Neuseeland Winter und im europäischen Winter ist in Neuseeland Sommer. Durch die exponierte Lage zwischen der Tasmanischen See und dem Südpazifik gibt es keine natürlichen Hindernisse, wenn es um Wetterphänomene geht. So sind die von der Tasmanischen See stammenden Winde relativ warm. Sobald sie dann auf der Westseite der Südinsel auf das Gebirge treffen, kommt es zu einem sehr hohen Niederschlag. Deshalb gilt die Westseite als regenbeladen, während es auf der Ostseite eher trocken und regenarm ist. Besucher erleben dann entlang der Westküste der Südinsel häufiger Regen, aber dieser hohe Niederschlag sorgt auch für eine üppige Regenwaldvegetation.
Während sich die Niederschläge auf der Südinsel sehr stark auf West- und Ostseite unterscheiden, ist der Regen auf der Nordinsel weitaus gleichmäßiger verteilt. Im Jahresdurchschnitt fallen hier etwa 1300 mm Regen, während es an der Westküste der Südinsel bis zu 6000 mm Regen sein können. Die nördlichen Teile der Nordinsel sind auch von einem subtropischen Klima geprägt, während überall sonst ein gemäßigtes Klima vorherrscht. Schnee fällt in höheren Lagen, es gibt einige Skigebiete, doch auch im Winter sind die Temperaturen moderat und es ist nicht zu kalt. Besonders Wanderer werden immer wieder die wechselnden Launen des Wetters auf verschiedenen Wanderrouten auf der Südinsel zu spüren bekommen. Regenfeste Kleidung gehört deshalb in jeden Rucksack.
In Neuseeland hat sich bis heute eine einzigartige Flora und Fauna erhalten. Das Wappentier des Landes, der Kiwi, ist von besonderer Bedeutung, denn die Menschen in diesem Land nennen sich gleichfalls Kiwis. Dabei handelt es sich um einen flugunfähigen Vogel, der vor allem nachts aktiv ist. Er ist nur noch in wenigen Regionen beheimatet und mit etwas Glück kann man ihn auf Stewart Island oder im Fiordland Nationalpark im Süden der Südinsel antreffen. Auf der Otago Halbinsel in der Nähe von Dunedin kann man dann Gelbaugenpinguine, Robben sowie Albatrosse in der Luft bestaunen. Neben den Gelbaugenpinguinen kann man bei Oamaru die kleinen blauen Pinguine sehen, wenn sie abends von ihrem kräfteraubenden Fischzug im Ozean wieder an Land kommen und ihre Behausungen aufsuchen. Tief im Fiordland lebt der Dickschnabelpinguin (auch Fiordlandpinguin genannt). Er ist sehr selten und wird als eine gefährdete Spezies eingestuft. Unter den zahlreichen Vögeln ist besonders der Kea, ein Bergpapagei, bekannt. Er lebt in den Gebirgsregionen im Arthurs Pass Nationalpark, aber auch in verschiedenen Regionen entlang der Westküste der Südinsel und er ist sehr neugierig. Im Wasser gibt es schließlich bei Kaikoura regelmäßig Wale und Delfine zu sehen, im Fiordland, auf der Otago Halbinsel und an einigen weiteren Stellen sind es Seelöwen.
Schlangen oder andere gefährliche Tiere gibt es in Neuseeland keine. Bei der Flora sind vor allem die Kauribäume zu erwähnen, die auf der Nordinsel stehen und die bis zu 2000 Jahre alt und bis zu 30 Meter hoch werden können. Auf der Nordinsel findet man ebenfalls den Pohutukawa, der besonders um die Weihnachtszeit in rötlicher Farbe blüht. Daneben finden sich auf Nord- und Südinsel zahlreiche Farnwälder in unterschiedlichen Ausprägungen.
Nach einem 26-stündigen Flug und der Landung in Auckland, Wellington oder Christchurch erhalten Besucher zunächst ein drei-monatiges Visum. Der Reisepass muss über das Rückreisedatum gültig sein, speziell vorgeschriebene Impfungen gibt es keine. Durch die exponierte Lage und die schnellen Wetterumschwünge in vielen Regionen gehört Regenbekleidung in jedes Gepäck. Die Gesundheitsversorgung ist sehr gut, in allen größeren Städten gibt es Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte, aber auch auf dem Land finden sich kleinere Arztpraxen. Der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung ist immer angeraten. Die Währung ist der neuseeländische Dollar, den man in den Wechselstuben gegen Euros eintauschen kann. Ebenso kann Geld an den Automaten mit der Kreditkarte abgehoben werden.
Da Neuseeland ein beliebtes Reiseziel ist, befinden sich Unterkünfte der unterschiedlichsten Preiskategorien überall im Land. Dazu gehören Campingplätze, Backpacker-Unterkünfte, Bed & Breakfast, Hotels und Motels sowie einige größere Hotelanlagen in den größeren Städten. Sollte man einen Wagen für eine bestimmte Zeit mieten, muss man daran denken, dass in Neuseeland Linksverkehr herrscht und man einen internationalen Führerschein benötigt. Unsere Autobahnen heißen dort Highway und es gibt sie nur in der Nähe von Auckland und in Wellington. Besonders auf der Südinsel wird man auf vielen Strecken außerhalb der größeren Städte nicht viel Verkehr erleben. (Wichtiger Hinweis: Einreisevorschriften bitte unbedingt vor Reise auf Aktualität überprüfen)
Die Menschen in Neuseeland erleben als erste das neue Jahr, denn sie sind der mitteleuropäischen Zeit zwischen 10 und 12 Stunden voraus (abhängig von Sommer- oder Winterzeit). Obwohl das Land einmal eine englische Kolonie war, werden Entfernungen in Kilometer angegeben. Das Stromnetz besitzt 240 Volt Wechselspannung, allerdings benötigt man einen drei-poligen Adapter, um Geräte mit einem zwei-poligen Stecker anzuschließen. In jedes Reisegepäck gehört im Sommer und Winter eine gute Sonnencreme. Selbst wenn die Temperaturen nicht zu hoch sind, kann die Sonne auf der Haut sehr stark brennen.
Überall im Land finden sich auch einfache Waschsalons mit Waschmaschine und Trockner, aber auch Backpacker-Unterkünfte, Campingplätze und verschiedene Hotels verfügen über diese Annehmlichkeiten. Die Geschäfte sind seit einer Ladenreform in den 90er Jahren oftmals an sieben Tagen in der Woche geöffnet und in den großen Supermärkten besitzt man besonders bei Früchten und Fleisch eine enorm große Auswahl zu sehr vernünftigen Preisen.
Wenn in Neuseeland im Dezember der Sommer beginnt, ist dies auch der Anfang der dortigen Sommerferien an den Schulen. Zu dieser Zeit ist die Vorausbuchung einer Unterkunft dringend angeraten, da viele neuseeländische Familien im Land unterwegs sind. Etwas ruhiger wird es dann ab Mitte Februar und die Zeit bis Mitte April gilt vielen Touristen als besonders attraktiv, da das Wetter sehr stabil ist, es weniger regnet und die Temperaturen sehr angenehm sind. Sportliche Aktivitäten wie Bungee-Jumping, Gleitschirmfliegen oder ein Tandemsprung sind dann vor allem in Queenstown auf der Südinsel angesagt. An diesem Ort sowie in Wanaka finden sich im Winter auch größere Skigebiete. Verschiedene Wanderungen in den Nationalparks sind in der Winterzeit gesperrt, weil die Sicherheit der Wanderer nicht garantiert werden kann und manche Gebiete ohne Spezialausrüstung kaum zu bewältigen sind. Sollte man einen Ausflug mit einem Boot unternehmen, gehört eine warme Windjacke ins Gepäck. Neuseeländer sind verliebt in ihre Natur und neben längeren Wanderungen im Gebirge und in den Nationalparks ist auch die Jagd oder das Angeln bei Jung und Alt sehr beliebt.
Neuseeland liegt in einer geothermal sehr aktiven Zone. Atomkraftwerke zur Produktion des Stroms finden sich keine, dafür aber größere Geothermalwerke und Wasserkraftwerke. In Manapouri können Besucher das landesweit größte Kraftwerk besuchen, das sich die Wasserkraft zunutze macht. Auf der Nordinsel in Taupo wiederum finden sich Geothermal-Kraftwerke rund um Rotorua und Taupo und in Rotorua, dem Zentrum der Maori-Kultur, wird die Erdwärme sogar zum Kochen genutzt. Die Urgewalten sind in dieser Region besonders gut zu sehen, denn überall blubbert es, warme Wasserfontänen schießen in die Luft und in Rotorua hat man ständig den Schwefelgeruch in der Nase. Diese Stadt ist auch das Zentrum der Maoris und so sollten Besucher einmal an einer traditionellen Vorführung samt Hangi (Essen aus dem Erdofen) teilnehmen. Auf diese Weise erlebt man die Kultur der Maori hautnah mit.
Eindrucksvolle Wanderungen im Norden der Nordinsel sind im Te Paki Recreation Reserve möglich. Hier kann man zwischen Dünen laufen, am Ninety Mile Beach entlangwandern und neben dem Cape Reinga auch das Cape Maria von Diemen besuchen. Die Dünen reichen teilweise bis zu sechs Kilometer ins Land hinein und die Landschaft wird durchschnitten vom Te Paki Stream. Der Fluss bildet die südliche Begrenzung des Te Paki Recreation Reserve, das etwa 170 qkm groß ist. Dieser Teil Neuseelands ist sehr spärlich mit Pflanzen bewachsen, dafür aber ist der Ausblick vom Cape Reinga und dem weiter entfernten Cape Marie van Diemen auf die Tasmanische See besonders eindrucksvoll. Von der Besucherplattform um den Leuchtturm, welcher seit 1987 vollautomatisch seinen allnächtlichen Dienst leistet, warten freie Blicke auf das Meer. Im Nordwesten treffen in den Untiefen der sogenannten Columbia Bank die Wellen vom Pazifik zur Rechten und der Tasman Sea zur Linken mit schäumender Gischt aufeinander und nach Norden ist das eigentliche Kap zu sehen. Für die Maori hat der nordwestlichste Punkt der Nordinsel - Te Rerenga Wairua - eine hohe spirituelle Bedeutung. Der einsame Pohutukawa-Baum namens Te Aroha am letzen Felsen ist der Ort, wo die Seelen der verstorbenen Maori auf ihrer Heimreise über die Wurzeln des Baumes ins Wasser hinabsteigen und zum Land der Ahnen nach Hawaiki zurückkehren. Die einzelnen Wanderungen sind leicht bis mittelschwer und auch für Menschen mit einer geringeren Fitness möglich.
Nach einer Überfahrt mit der Fähre von Auckland zum Great Barrier Island (Aotea) erwartet den Besucher das genaue Gegenteil der glitzernden Großstadt. Mehrtägige Wanderungen wie der Aotea Track mit Übernachtungen in der Mt Heale Hut und Kaiaraara Hut sind hier möglich, wobei man den höchsten Punkt der Insel, den Gipfel des Mt Hobson (Hirakimata) erklimmen kann, bevor man sich auf der Ostseite der Insel in heißen Quellen etwas erholt. Besonders in den Wintermonaten mit niedrigeren Temperaturen sind solche Quellen eine willkommene Abwechslung vom kühlen Wetter. Die Wanderwege sind passabel ausgebaut, es lohnt aber in jedem Fall das Mitführen einer Wanderkarte, da Wege auch schon einmal ausgewaschen sein können. Gerade die Lage in der Nähe von Auckland macht einen Besuch von Great Barrier Island lohnenswert.
Auf dem Weg von Auckland in den Süden der Nordinsel passiert man die Berge der Kaimai Range und kann dort ideal in Neuseeland wandern. Hier finden sich im dichten Busch zum Teil sehr alte Tramlinien, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch Holz aus den Wäldern zur Verarbeitung in die großen Städte schafften. Besonders sehenswert ist in diesem Gebiet die Waitawheta Schlucht und eine Wanderung zu dem 153m hohen Wasserfall der Wairere Falls. Der spannende Aufstieg entlang des Wairere Tracks mit Urwaldgefühl verläuft am von Gesteinsbrocken übersäten Bachbett des Wairere Stream über Wurzelgeflecht, steile Holztreppen und Stufenfluchten hinauf zum Aussichtspunkt auf die zwei langen Kaskaden der Wairere Falls. Bei windigen Verhältnisen kann der entstehende Gischtschleier an den hohen Klippen sehr beeindruckend sein. Die Wanderwege in der Kaimai Range sind verhältnismäßig gut ausgebaut, die Hütten sind rustikal bis schlicht und funktional und durch die Lage in der Nähe von Auckland ist der Conservation Park ein hervorragendes Ziel für Menschen, die in die Natur Neuseelands einsteigen wollen.
Das Gebiet von Te Urewera liegt auf der Nordinsel Neuseelands nördlich von Wairoa an der Hawke Bay. Die gesamte Waldfläche ist etwa so groß wie das Saarland. Im Westen grenzt der nicht minder beeindruckende, aber unter Touristen kaum bekannte Whirinaki Te Pua-a-Tane Conservation Park. Das Herzstück des ehemaligen Nationalparks Te Urewera und heute unter Obhut der Maori von Ngai Tuhoe stehenden Gebiets mit eigner Rechtspersönlichkeit bildet der Lake Waikaremoana, ein etwa 54 qkm großer See. Auf dem viertägigen Great Walk um dem Lake Waikaremoana begeistern Rimu, Manuka, Totara sowie wunderschöne Nikau-Palmen und Baumfarne. Morgens wird man in den Hütten oftmals von lautem Vogelgesang geweckt, wobei Tuis und Bellbirds den Ton angeben. Nach einer Legende der Maori ist der See durch ein Meeresungeheuer entstanden, Geologen führen die Entstehung ganz einfach auf einen Felsabbruch zurück. Besonders eindrucksvoll ist der schwindelerregende Panekire Bluff, eine 600 Meter hohe Felswand, die zum Teil fast senkrecht ist. Der Schwierigkeitsgrad der Wanderungen im Te Urewera reicht von leicht, wie z.B. von Aniwaniwa zur Sandy Bay Hut am Ufer vom Lake Waikareiti bis anspruchsvoll, wie u.a. der dreitägige Track zum Mount Manuoha.
Besonders eindrucksvoll ist eine Wanderung im Tongariro Nationalpark im Herzen der Nordinsel. Hier finden Wanderer eine faszinierende Vulkanlandschaft rund um die drei, zum Teil noch aktiven Vulkane Mt Ruapehu, Mt Ngauruhoe (dem Schicksalsberg in Mordor, bekannt aus der Herr-der-Ringe-Trilogie) und Mt Tongariro. Hier können sich trekkingbegeisterte Menschen fast wie Frodo aus "Herr der Ringe" fühlen. In der lebensfeindlichen Umgebung überleben nur sehr wenige Pflanzen. Dazu gehören Flechten, Algen und verschiedene Moose, die auf Steinen wachsen. Da kaum Vegetation vorhanden ist, sollte regen- und winddichte Kleidung auf keinen Fall im Rucksack fehlen. Neben der kompletten Rundwanderung des Great Walks Tongariro Northern Circuit gibt es auch die schweißtreibende eintägige Streckenwanderung des Tongariro Alpine Crossing, die sich mit leichten Gepäck bewältigen lässt. Die 19,5 km lange Tagestour gehört zu den schönsten Wanderungen der Welt und erfordert während der 865m Aufstieg und mehr als 1.000m Abstieg einiges an Kondition. Nach den ersten Kilometern durch das Mangatepopo-Tal mit einem Mix aus Tussockterrain und Vulkangestein verlangt der Aufstieg über die "Devils Staircase" (Teufelsstufen) schon etwas Puste. Sie queren eine bizarre Umgebung aus erkalteten Lava- und pyroklastischen Strömen des mächtigen Mt Ngauruhoe, an dessen Fuße Sie sich bis zum South Crater hinaufschlängeln. Aus Respekt vor den heiligen Bergen (maunga tapu) der Maori der Ngati Hikairo ki Tongariro sollte man von einer Besteigung des perfekt geformten Vulkankegels Mt Ngauruhoe absehen. Nach dem Durchqueren der Mondlandschaft beim South Crater geht es mit einigem Kraxeln über losen Schutt und lockere Steine hinauf zum höchsten Punkt am von roten bis braunen Eisenoxid überzogenen Red Crater. Der Aufstieg ist äußerst wetterexponiert: Selbst wenn es im Tal am Start bei Mangatepopo sonnig und eher windstill war, kann der Wind hier in Spitzengeschwindigkeit pfeifen und es gibt nur vereinzelt Schutzmöglichkeiten hinter größeren Gesteinsbrocken. Oben angelangt wartet der faszinierendste Postkartenblick der gesamten Tour. Die leuchtenden grün bis türkisfarbenen Emerald Lakes scheinen nicht von dieser Welt zu sein und sind in eine Vulkanszenerie per excellence eingebettet. Unterhalb liegt der riesige Central Crater und weiter in der Distanz ist der Blue Lake erkennbar. Nach dem rutschigen Abstieg vorbei an den Emerald Lakes, der anschließenden Querung der Kraterebene des Central Crater und der Wanderung oberhalb des Uferrands vom Blue Lake windet sich der Track in vielen Kehren hinab zur ehemaligen Ketetahi Hut. Heute fungiert die typische DOC-Hüttenbehausung nur noch als Tagesunterschlupf, denn beim Ausbruch des Te Mari Krater 2012 wurde die Hütte schwer beschädigt und ist heute eine Erinnerung an die vulkanischen Aktivitäten des Gebiets. Die nächsten 3,5 km können Sie sich noch an den freien Aussichten nach Norden erfreuen, bevor Sie für den letzten Abschnitt durch Wald bis zum Ziel am Ketetahi Carpark hinabsteigen.
Trekkingtouren im Whanganui Nationalpark sind verhältnismäßig leicht, denn es gibt keine größeren Anstiege, die Wege sind deutlich markiert und die Hütten befinden sich in vernünftigen Abständen zueinander und sind funktional ausgestattet. Beliebt ist die Mehrtageswanderung des Matemateonga Track über drei bis fünf Tage, der auf bis zu 732 Meter beim Mt Humphries (Whakaihuwaka) führt. Der Weg ist gepflegt, die Hütten sind sauber und gut eingerichtet und das Laufen durch dichte Buschvegetation ist faszinierend. Diese Wanderung kann man bis zum Endpunkt gehen und dann wieder zurückwandern, doch komfortabler und vor allem aufregender ist es, wenn man am Ziel absteigt und dort mit einem zuvor bestellten Jetboot den Whanganui Fluss hinunterfährt. Einsteiger werden eine solche Tour lieben, denn sie ist abwechslungsreich und verfügt über keine nennenswerten Steigungen. Ebenfalls mit einem Jetboot kann man die Trekkingtour entlang der Mangapurua/Kaiwhakauka Tracks (zwei bis drei Tage) beenden, diesmal von Mangapurua Landing nach Pipiriki oder Whakahoro. Kurz zuvor queren Sie historische "Brigde to Nowhere", die ein äußerst beliebtes Fotomotiv im Whanganui Nationalpark darstellt.
Im Herzen der Nordinsel liegt der Kaimanawa Forest Park. Er befindet sich im Südosten von Turangi und ist bei Wanderern, Anglern und Jägern sehr beliebt. Die meisten Wanderrouten sind anspruchsvoll, es gibt aber auch einige leichtere Tageswanderungen wie z.B. zum Mt Urchin. Die Mitnahme eines Kompasses empfiehlt sich in jedem Fall, denn die Wege sind bisweilen nicht zu erkennen und mitunter sind Flussüberquerungen nötig. Der Park ist insgesamt etwa 77000 Hektar groß und die vier Hütten sind einfach eingerichtet. Zum Angeln eignet sich der Waipakihi Fluss, der etwa 20 Kilometer lang ist. Der höchste Punkt entlang der Umukarikari Range mit fantastischen Aussichten, liegt 1.591 Meter hoch und kann über den Urchin to Umukarikari loop (U2U) mit Zugang von der westlich gelegenen Kaimanawa Road erreicht werden. Steigungen, die teilweise über unwegsames Gelände führen, sind nicht selten und verleihen den Wanderrouten in diesem Park einen ganz besonderen Charme, dem sich vor allem erfahrene und sehr sportliche Wanderer stellen.
In Neuseeland wird man als Wanderer immer wieder auf Angler und Jäger treffen, die in den zahlreichen Parks ihrem Hobby nachgehen. Dies ist auch im Kaweka Forest Park der Fall, der nördlich von Napier liegt und in dem es zahlreiche längere Wanderungen gibt, die bis hinauf zum Mt Kaweka mit einer Höhe von 1.724 Meter führen können. Die zahlreichen Hütten entlang der Wege sind meist rustikal und fungieren manchmal eher als Notbehausung denn einer komfortablen Unterkunft. Flüsse werden entweder zu Fuß durchquert, über eine einfache Brücke oder mit einer Seilbahn, die man selbst bedienen und ziehen muss. Neben kürzeren Strecken gibt es auch sehr lange Wanderungen, die mehrere Tage dauern und die nur von Wanderern unternommen werden sollten, die über eine entsprechende Kondition und Erfahrung verfügen. In den Kawekas wird man vornehmlich auf Neuseeländer treffen, die die Abgeschiedenheit dieses Parks und die vielfältigen Jagd- und Fischmöglichkeiten lieben.
Viele Wanderer schenken dem Nationalpark beim Taranaki Maunga (bisher als Mt Taranaki oder Mt Egmont bekannt) keine große Bedeutung, denn er liegt etwas abseits der Hauptroute in der Nähe von New Plymouth. Dabei hat der perfekte Vulkankegel für alle etwas zu bieten: Familien kommen auf der Rundwanderung zu den Wilkies Pools und zum Wasserfall Dawson Falls genauso auf ihre Kosten wie erfahrene Bergwanderer bei Ihrem Aufstieg zum Panitahi (Fanthams Peak) mit der höchstgelegenen Hütte der Nordinsel, der Syme Hut - spektakuläre Panoramablicke inklusive, vor allem zu Sonnenunter- und aufgang. Die Tageswanderung des Pouakai Crossing avancierte in den letzten Jahren zur erstzunehmenden Alternative zum vielbewanderten Tongariro Crossing im Inneren der Nordinsel. Trekkingbegeisterte mit etwas mehr Zeit wandern stattdessen die größere Runde des Pouakai Circuit über zwei bis drei Tage und können dabei an den Hängen der Pouakai Range eine unerwartet abwechslungsreiche und spektakuläre Landschaft genießen. Die Wanderer passieren dabei auch den kleinen Bergsee des Pouakai Tarns, den viele Besucher über den Mangorei Track erreichen, um auf den perfekten Fotomoment mit sich spiegelnden Gipfel des Berges zu warten. Die Königstour dorthin ist die Besteigung des Taranaki Maunga. Erfahrung ist auf dieser Taranaki-Summit-Route ebenso wichtig wie die Ausrüstung. Ein Temperatursturz von 15 Grad innerhalb einer Stunde ist durchaus möglich. Man durchschreitet verschiedene voneinander getrennte Vegetationsstufen. So beginnen bei etwa 1.500 Meter die Moos- und Kräuterfelder, darunter blühen ab 1.200 Meter die Bergbutterblumen und die Berggänseblümchen zwischen dem Tussock-Gras und im unteren Bereich lassen jährliche Niederschläge von bis zu 5.000 mm einen dichten und zum Teil undurchdringlichen Regenwald wachsen. Der Taranaki-Nationalpark ist mit 330 qkm einer der kleineren Parks in Neuseeland. Er wurde bereits im Jahr 1900 eröffnet.
Wanderer, die nach anspruchsvollen Bergtouren suchen, müssen nicht unbedingt auf die Südinsel reisen, denn selbst nördlich von Wellington auf der Nordinsel gibt es im Tararua Forest Park zahlreiche Möglichkeiten. Bei klarer Sicht kann man vom höchsten Punkt, dem Gipfel des 1.529 Meter hoch gelegenen Mount Hector, bis nach Wellington im Süden und zum Taranaki Maunga (Mt Taranaki) im Westen schauen. Der Zugang erfolgt von Oktaki Forks vorbei an der historischen Field Hut, der ältesten Tramping-Hütte Neuseelands, und der Kime Hut entlang des Southern Crossings. Die Wege mit alpinem Charakter über die schmalen Gebirgszüge erfordern sehr viel Erfahrung und eine besonders gute Ausrüstung, da das Wetter binnen Minuten umschlagen kann. Dann wird aus herrlichem Sonnenschein plötzlich starker Regen. In der Gegend haben schon einige Wanderer Lehrgeld bezahlen müssen, weil die Unberechenbarkeit der teilweise extremen Witterungsbedingungen mit starken Windspitzen unterschätzt wurde. Die Wegmarkierungen sind mitunter sehr spärlich, weshalb ein Kompass und eine gute Wanderkarte absolut unabdingbar sind. Da auf verschiedenen Teilabschnitten das Wasser ebenfalls knapp werden kann, empfiehlt sich die Mitnahme einer gut gefüllten Wasserflasche. Sein Gleichgewicht sollte man zudem halten können, wenn man auf einer leicht schwingenden Brücke Flüsse überquert. Die Hütten sind sehr spartanisch, doch die atemberaubende Landschaft und die sportliche Herausforderung in den Tararua Ranges machen dies mehr als nur wett.
Im Norden der Südinsel in der Nähe von Picton liegt der Queen Charlotte Track, der durch die zerklüftete Schärenlandschaft der Marlborough Sounds führt. Die Wanderung ist etwa 71 Kilometer lang, kann aber auch abgekürzt werden, wenn man vorab einen Rücktransport via Boot arrangiert hat. Er zählt neben dem Coast Track im Abel Tasman Nationalpark zu den schönsten Küstenwanderwegen Neuseelands. Es bieten sich prächtige Postkartenausblicke auf die Buchten. Die sattgrünen Hügelarme mit ihren sanft geschwungenen Uferlinien sezten einen perfekten Kontrast zum tiefblauen Wasser des Queen Charlotte Sound. Die "versunkenen Täler" der Marlborough Sounds sind seit Jahrhunderten tief mit der Geschichte der Maori verbunden. Im Jahr 1770 gelangte auch James Cook in diese Region und hisste auf der vorgelagerten Insel Motuara den Union Jack, die Flagge Englands. In der Bucht von Ship Cove, dem heutigen End- oder Startpunkt des Queen Charlotte Tracks, lag der Seefahrer und Entdecker mehrfach für längere Zeit vor Anker und hatte die ersten bedeutenden Kontakte eines Europäers mit den Maori-Ureinwohnern.
Tipp: Haben Besucher wenig Zeit und wollen nicht den Queen Charlotte Track erkunden, dann lädt der Link Pathway Liebhaber idyllischer Buchten zum Spazieren oder längeren Wandern ein. Bislang war eine Auto- oder gefährliche Fahrradfahrt entlang der sich ewig windenden Straße des Queen Charlotte Drive die einzige Möglichkeit, um die Traumszenerie des Grove Arm, des westlichen Ausläufers des Queen Charlotte Sound, genießen zu können. Die Privatinitiative The Link Pathway ermöglicht nun auch die Erkundung der faszinierenden Küstengegend auf Schusters Rappen. Teils entlang eines eigens dafür neu angelegten Wanderwegs, teils auf wiederbelebten alten Tacks der ersten Siedler von 1860 verläuft der Weg in Schlängellinien meist ausreichend weit von der Straße entfernt zwischen Picton und Anakiwa am Ende des Queen Charlotte Track sowie Havelock.
Der Norden der Südinsel ist reich an landschaftlichen Attraktionen, wie der kleine aber äußerst beliebte Abel Tasman Nationalpark mit seinen goldenen Stränden und türkisfarbenen Wasser eindrucksvoll unter Beweis stellt. Die traumhaften Strände sind vom umgebenen, saftig-grünen Busch eingebettet. Das Wegenetz ist bestens ausgebaut und neben ausgedehnten Wanderungen können Besucher beim Baden auch im Wasser entspannen. Dieser Nationalpark wurde im Jahr 1942 eröffnet und ist mit gerade einmal 220 qkm Größe der kleinste der Parks in Neuseeland. Vor der Küste dieses Parks befinden sich zahlreiche kleine Inseln und das Wasser ist sehr beliebt bei Kajakfahrern. Die Wege besitzen keine größeren Steigungen und besonders in den Sommermonaten sollte man stets eine Wasserflasche mit sich führen, da es sehr warm werden kann. Besonders um die Weihnachtszeit ist der Abel Tasman Nationalpark stark frequentiert, denn die sommerlichen Temperaturen, die guten Wege und das warme Wasser machen eine Wanderung um diese Zeit so angenehm. Der Great Walk des Abel Tasman Coast Track verläuft auf der ganzen Länge von 60 Kilometern von Süden nach Norden durch den Nationalpark. Bis zu fünf Tage kann man entlang des reizvollen Tracks schlendern, oder aber man kürzt mit einem der Boote zahlreicher Anbieter Teilabschnitte ab. Insgesamt 19 Zeltplätze und 4 Great-Walks-Hütten laden unterwegs zur Übernachtung in der puren Küstenumgebung ein. Trotz der hohen Anzahl der Gäste bleiben noch immer einige "Geheimtipps" den meisten Wanderern verborgen. Dazu zählen u.a. die kleine Rundwanderung von der Anchorage Bay zum Pitt Head und der zauberhafte Te Pukatea Bay oder die Wanderstrecke nördlich von Totaranui zum Separation Bay vorbei an den Traumbuchten von Anapai Bay und Mutton Cove und weiter zur Whariwharangi Hut und dem Endpunkt an der Wainui Bay. Welche Wegstrecke auch immer, in den meisten Fällen ist ein Blick auf die Gezeiten bei der Planung der Wanderung sinnvoll. Während bei Torrent Bay und Bark Bay noch eine Umgebung bei Flut (high tide) ausgeschildert ist, kann das Gezeitenästuar des Awaroa Inlet nur in einem kleinen Zeitfenster bei Ebbe (low tide) gequert werden. Eine Besonderheit ganz in der Nähe des Inlets ist der Awaroa Beach, welcher durch eine Crowdfunding-Aktion 2016 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Der fast 80 Kilometer lange Great Walk Heaphy Track im Kahurangi Nationalpark im Norden der Südinsel besticht mit seiner Vielseitigkeit, denn kein Teilabschnitt gleicht dem anderen. Hohe Berge, dichte und üppige Regenwälder, aber auch subalpine Büschelgraswiesen wird man hier vorfinden. Der Nationalpark selbst ist nach dem Fiordland Nationalpark der zweitgrößte Park des Landes, er ist über mehrere Zugangspunkte erreichbar und verfügt über eine gute Infrastruktur. Aufgrund der vielfältigen Pflanzenwelt wird der Heaphy Track auch manches Mal als Flora-Wanderung bezeichnet, dessen Namen auf den Maler und Entdecker Charles Heaphy zurück geht. Besonders hervorzuheben ist der Abschnitt an der West Coast, welcher von Kohaihai bis zur Heaphy Hut verläuft. Selten bietet sich an der Westküste der Südinsel die Chance, die Kraft des Meeres und die ohrenbetäubende, schäumende Brandung so hautnah auf einer ausgedehnten Wanderung zu erleben wie auf diesem Teilstück des Heaphy Track. Die Mischung aus wilder Küstenlandschaft und beeindruckenden Regenwaldhängen mit vielen Nikau-Palmen zaubert eine einzigartige Atmosphäre.
Auch wenn die Golden Bay mit den kleinen Ortschaften Takaka und Collingwood nur relativ zeitaufwendig von Nelson und Motueka mit der Überquerung des Takaka Hill erreicht werden kann, so sind die meisten Besucher im Nachhinein über diese Entscheidung mehr als glücklich. Wanderungen verschiedenster Art und Anspruch lassen die Herzen von Naturfreunden höherschlagen. Einfache Touren wie der Pupu Hydro Walkway oder der Besuch der Te Waikoropupu Springs sind genauso möglich wie die geniale Entdeckertour zum Wharariki Beach. Der weite Strand wartet mit zahlreichen Attraktionen auf die Besucher wie den vorgelagerten Felsinseln der markanten Archway Islands, die jeder Windows-Nutzer schon einmal auf seinem Startbildschirm gesehen hat. Die hohen Dünen, die faszinierenden Felsformationen, -tore und -höhlen sind ein Eldorado für Entdecker. Beim Seebären-"Kindergarten" kommen Tierliebhaber voll auf Ihre Kosten. Und das ist erst der Anfang einer möglichen längeren Wanderung. Der anschließende Hill Top Track entlang der Steilküste mit freien Blicken aufs Meer durch den hügeligen grünen Puponga Farm Park, vorbei an Cape Farewell, Pillar Point und der Old Man Range, lässt die Seele zur Ruhe kommen. Eine überragende Aussicht auf die lange Sandzunge von Farewell Spit und ein Abstecher zu den Sedimentgesteinen von Fossil Point komplettieren die Traumwanderung. Ein absoluter Favorit an ruhigen Tagen an der oft windumtosten Nordspitze der Südinsel.
Etwa zwei Autostunden südlich der Stadt Nelson liegt im Landesinneren der Nelson Lakes Nationalpark. Er wurde bereits 1956 eröffnet und ist etwa 650 qkm groß. Im Norden befindet sich der Lake Rotoiti, ein See, der auch Anfangspunkt des Buller-Flusses ist. Der See wird vom Travers River am Südufer und von den Bergbächen der St. Arnaud Range gespeist. Westlich befindet sich der etwa 145 Meter tiefe Lake Rotoroa. Die höchsten Punkte im Nelson Lakes Nationalpark sind der Mount Travers und der Mount Franklin mit 2.338 Meter und 2.340 Meter. Landschaftlich finden sich bis zu einer Höhe von 1.300 Meter sogenannte Scheinbuchenwälder. Doch darüber gibt es allenfalls noch Tussock-Graslandschaften, das Klima wird rauer und im Winter ist mit heftigem Schneefall zu rechnen. Besonders stabil ist das Wetter in der Zeit von Ende Januar bis Mitte April und zu dieser Zeit befinden sich auch tendenziell weniger Wanderer im Park und in den dortigen Hütten. Das Wegenetz ist ebenso gut ausgebaut wie die Hütten, die meist über eine größere Zahl an Schlafplätzen sowie über einen Holzofen verfügen. Viele Wanderungen führen von St. Arnaud aus durch eine flache Buschvegetation hinein in eine faszinierende Bergwelt. So zum Beispiel der Mt Robert Circuit, einer Halbtages-Rundwanderung aus einer Kombination von Paddy´s Track und Pinchgut Track. Der Weg um die Nordflanke des Mt-Robert-Massivs mit Zugang zu alpinem Terrain oberhalb der Baumgrenze beeindruckt mit seinen prächtigen Aussichten auf Lake Rotoiti, auf die imposante St. Arnaud Range und die ferne Umgebung. Abgesehen von den Anforderungen an die Fitness bietet der Track ideale Bedingungen für Wandereinsteiger – gute Wetterbedingungen vorausgesetzt. Eine Übernachtung in der Bushline Hut mit ihren weiten Blicken ist eine lohnenswerte Überlegung. Deutlich anspruchsvoller zweigt die Robert Ridge Route vom Relax Shelter über den Bergkamm der Travers Range nach Süden bis zur Lake Angelus Hut ab. Der Weg ist nur für erfahrene Bergwanderer geeignet und sollte vor allem bei widrigen Witterungsverhältnissen oder Schnee nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wem die Übernachtungstour zur Hütte am Lake Angelus nicht genug ist, der zieht die mehrtägige Runde des 80 Kilometer langen Travers-Sabine Circuit in Betracht. Hier findet der zivilisationsgeschundene Besucher eine Wildnis aus dem Bilderbuch: Tagelang außer Hütten und Hängebrücken keine Zeichen von Zivilisation. Den absolut empfehlenswerten Abstecher zum Rotomairewhenua (Blue Lake) erreicht man von der West Sabine Hut. Es heißt, der Bergsee wäre das klarste Süßgewässer der Welt. Klar auch, dass sich trotz der großen Verlockung ein Bad im glitzernden See zum Schutze des Juwels verbietet. Denselben Track durch das Innere des Nelson-Lakes-Nationalparks nutzen im Übrigen auch die Fernwanderer des Te Araroa auf ihren 3.000 km durch Neuseeland von Nord nach Süd. Die Wandermeister folgen auf dem Weg zum Lewis Pass nach dem Blue Lake weiter der Route zum Lake Constance und nehmen die anstrengende Überschreitung des Waiau Pass auf sich.
Der etwa 66 Kilometer lange St. James Walkway verläuft in der Gegend um den Lewis Pass im Norden der Südinsel und der Streckenverlauf bewegt sich auf Höhen zwischen 600 Meter und 1.136 Meter. Die Hütten entlang dieser gut ausgebauten Route zwischen vier und sechs Tagen mit mittlerem Schwierigkeitsgrad sind vorbildlich mit Doppelstockbetten (bunk beds) und einem Ofen ausgestattet, so dass man am Abend auch seine Socken oder die nasse Jacke etwas trocknen kann. Die Vegetation ist durch die unterschiedlichen Höhen sehr vielfältig und so trifft man in den unteren Höhenlagen auf eine einfache Buschlandschaft, während in den höheren Höhen alpines Terrain vorgefunden wird. Man sollte sich allerdings nicht vom Begriff "Walkway" täuschen lassen, denn eine moderate Fitness ist ebenso wichtig wie eine gute Ausrüstung, vor allem zum Schutz vor den Elementen in widrigen Wetterbedingungen. Insgesamt betrachtet ist der Mehrtagestramp aber auch für vorbereitete Trekking-Einsteiger gut geeignet.
Der Inland Pack Track liegt in der Nähe von Punakaiki mit den bekannten Pancake Rocks im Paparoa Nationalpark. Das Besondere an dieser Route, die zwei bis drei Tage in Anspruch nehmen kann, ist der Umstand, dass es keine Hütten entlang des Weges gibt, sondern lediglich natürliche Übernachtungsgelegenheiten, unter anderem beim Felsüberhang des Ballroom Overhang, unter dem man in seinem Schlafsack die Nacht verbringen kann. Steigungen gibt es kaum und der Weg ist relativ gut markiert. Allerdings ist der Track dennoch ausschließlich erfahrenen Wanderern vorbehalten, denn mehrere Fluss- und Bachdurchquerungen sind erforderlich. Diese können unter den berüchtigten Niederschlagsmengen an der Westküste schnell zum gefährlichen Unterfangen werden. In der Vergangenheit wurden Teile des Tracks durch Unwetter immer wieder beschädigt, die noch heute Umgehungen oder kleine Kraxeleien über oder unter umgestürzten Bäumen notwendig machen. Außerdem ist ein Teilabschnitt zwar markiert, verläuft aber ohne geformten Wanderweg entlang des Fossil Creek und durch die spektakuläre Kalksteinschlucht des Dilemma Creek. Schnell verpasst man hier in einem unaufmerksamen Moment die orangen Dreiecksmarkierungen des Department of Conservation (DOC). Neben dem abenteuerlichen Inland Pack Track finden sich noch weitere spannende, aber einfachere Wanderungen in der Gegend, bei denen man teils tief in den Regenwald eindringen kann. Beliebt ist vor allem der Wanderweg durch die Schlucht des Pororari River und der anschließende Loop zur Waikori Road über einen Sattel zum benachbarten Tal des Punakaiki River. Der Pororari River Track ist inzwischen Bestandteil des neuesten Great Walks Paparoa Track.
Eine echte Herausforderung für jeden Trekker ist der Arthur‘s Pass Nationalpark, der auf der Südinsel zwischen Christchurch und Greymouth liegt. Ausgangspunkt ist die kleine Ortschaft Arthur‘s Pass, in der Wanderer übernachten und sich mit dem Nötigsten versorgen können. Flache Teile gibt es in diesem Nationalpark ebenso wie steil aufsteigende Gebirgszüge, an die sich wunderschön gelegene Hütten schmiegen. Befindet man sich oberhalb und genießt man einen wundervollen Ausblick über das Tal, kann man mit etwas Glück auch den majestätisch kreisenden Kea beobachten, einen neugierigen Bergpapagei, dessen Flügel auf der Unterseite rötlich glänzen. Im Park gibt es nicht nur tagelange Touren, die weit in alpine Landschaften führen und die tolle Ausblicke ins Tal bieten, sondern auch einfache, kurze Wanderungen wie z.B. zu den Devils Punchball Wasserfällen, die in unmittelbarer Nähe zur Ortschaft Arthur‘s Pass liegen. Die Wanderungen in diesem Nationalpark sind eine wahre Fundgrube für begeisterte Wanderer, der Schwierigkeitsgrad ist unterschiedlich hoch und so finden sich einfache, mittelschwere und anspruchsvolle Wanderungen in dem 1929 gegründeten und etwa 1.145 qkm großen Nationalpark.
In der Nähe von Dunedin liegt die Otago Peninsula, eine Halbinsel mit wundervollen Aussichten auf den Pazifischen Ozean. Wanderungen hier sind kurzer Natur und auch für Anfänger geeignet, denn die Steigungen sind überschaubar und die Ausblicke sowie die Tiere, denen man hier begegnen kann, lohnen sich allemal. Mit etwas Glück kann man Gelbaugenpinguine, Meeressäuger (Robben) wie Seebären (fur seal, kekeno), Seelöwen (sea lion) oder gar See-Elefanten (elephant seal) und Seeleoparden (leopard seal) sehen. Zahlreiche Wanderwege führen über privates Gelände, weshalb man immer daran denken muss, das Gatter zu schließen, damit die Schafe auf der eingezäunten Weide bleiben. Einer der Wanderwege durch die Kulturlandschaft der Otago Peninsula mit fantastischen Blicken auf das Meer und die eingeschnittenen Inlets ist die familiengeeignete Runde um den Sandymount („sandiger Gipfel“). Als Abstecher gleitet man anschließend im Sauseschritt die langgezogene Sanddüne zur Sandfly Bay hinunter, welche Pinguine und Robben zwischenzeitlich ihr Zuhause nennen. Aber Achtung: So schnell und unbeschwerlich es durch den tiefen Sand bergab ging, umso anstrengender ist der Wiederaufstieg. Eine weitere Tierattraktion an der Nordspitze der Halbinsel vor Dunedin (Taiaroa Head) sind die Königsalbatrosse mit einer unglaublichen Spannweite von über drei Metern.
Der Aoraki / Mount Cook ist mit 3.724 Meter der höchste Berg Neuseelands und der gleichnamige Nationalpark ist bei Wanderern und Bergsteigern besonders beliebt. Versperren keine Wolken den Blick, ist die Aussicht auf die schneebedeckten Hänge dieses Berges atemberaubend. Der gesamte Nationalpark ist etwa 700 qkm groß und neben kleineren Wanderungen gibt es auch größere Touren, die sehr anspruchsvoll sind und die nur von erfahrenen Bergwanderern begangen werden sollten. Vor allem bei den hochalpinen Wanderwegen gehören wetterfeste Kleidung und stabile Schuhe ins Gepäck, denn die Routen verlaufen oftmals oberhalb der Vegetationsgrenze durch karge Landschaften, die sehr exponiert und deshalb anfällig für Wetterumschwünge sind. Das Faszinierende am Mount Cook ist dabei, dass er gerade einmal 44 Kilometer von der Küste entfernt liegt und mit dem Tasman Gletscher über ein weiteres Highlight verfügt, den man von einem Aussichtspunkt oberhalb des Tasman Lake nach einer einfachen, kurzen Wanderung aus der Ferne bestaunen kann. Der populärste Wanderweg im Nationalpark ist jedoch der beeindruckende Track durch das gletschergeformte Tal des Hooker Valley. Hier finden Bergfans eine alpine Landschaft, wie man sie aus Bilderbüchern kennt. Die Südlichen Alpen präsentieren sich beim Wandern in Neuseeland mit zackigen Gipfeln, Hängegletschern, Gletscherseen und natürlich Aoraki / Mt Cook von ihrer besten Seite. Ganz allein wird man hier allerdings nur selten unterwegs sein, auch weil durch den sehr einfachen Weg bis zum Ziel mit Blick über den Hooker Lake fast jeder in den Genuss der Bergszenerie kommen kann. Weitaus anspruchsvoller gestaltet sich im Gegensatz dazu die alpine, steile Kraxelei hinauf zur Mueller Hut. Die Tour knackt die 1.000-m-Anstiegsmarke und bei gutem Wetter wird man mit großartigen Blicken auf das Hooker Valley, den Mueller Glacier, der Gletscherwand von Mt Sefton und Aoraki/Mt Cook belohnt. Nach der ersten Hälfte mit etwa 2.000 Stufen bis zu den fotogenen Sealy Tarns wird Aufstieg kniffliger. Neben den populären Tracks im Schutzgebiet mit 13 Gipfeln über 3.000m bietet eine unmarkierte Route hinauf auf den Bergrücken des Mt Wakefield außergewöhnliche Aussichten zu beiden Seiten auf das Tasman Valley, den Mueller Glacier und die vereiste Mt-Sefton-Steilwand sowie zurück, wo sich Hooker River und Tasman River vereinen und über die weite, verflochtene Flussebene in den Lake Pukaki münden. Die Tour ist jedoch Bergkennern vorbehalten und sollte gut vorbereitet sein. Es gibt keine Wegweiser oder offizielle Markierungen, dem ausgetretenen Pfad kann man aber meist gut folgen. Anfangs geht es steil mit hohen Absätzen durch dichtes, mannshohes Gestrüpp und ab der Baumgrenze wird das Gelände exponierter, aber zwischenzeitlich einfacher und weniger steil. Bis zu einem kleinen Plateau auf dem Bergrücken von Mt Wakefield nach 1,7 km ist die Route auch für Nicht-Alpinisten machbar.
Der etwa 1.275 qkm große und im Jahr 1960 gegründete Westland Tai Poutini Nationalpark ist für viele Menschen der Park der Gletscher. Dazu gehören der Franz Josef Gletscher und der Fox Gletscher, die beide gerade einmal 25 Kilometer voneinander entfernt an der Westküste der Südinsel liegen. Die Gletscher reichen weit ins Tal hinein und sie sind nur einen Katzensprung von der Küste und dem Meer entfernt und zwischen ihnen und dem Meer finden sich ausgedehnte Regenwälder. Eine einzigartige Kombination, die es weltweit nur in Neuseeland gibt. Am Fox und Franz Josef Gletscher gibt es vor allem kleinere Wanderungen, die einen Ausblick auf die Gletscher bieten und die selbst von Menschen mit geringer Fitness bewältigt werden können. Aber auch schwierigere Touren finden erfahrene Wanderer im Schutzgebiet, welches sich zusammen mit den Nationalparks Aoraki / Mount Cook, Mount Aspiring und Fiordland zum großen UNESCO-Weltnaturerbe Te Wāhipounamu - South West New Zealand vereint. Insgesamt umfassen die vier Wildnisgebiete fast 10 Prozent der gesamten Landfläche Neuseelands. Eine der kniffligen Touren ist der Roberts Point Track. Obwohl sich der Franz-Josef-Gletscher in den letzten Jahren stark auf dem Rückzug befindet und am Ende der Wanderung kein direkter Zugang zum Gletscher möglich ist, bringt der Blick vom Aussichtspunkt Roberts Point jeden zum Staunen, der die anspruchsvolle Route auf sich genommen hat. Auf dem abwechslungsreichen Weg dorthin geizt der über hundert Jahre alte Track nicht mit Höhepunkten: vier spektakuläre Hängebrücken sind zu überqueren und eine historische Treppe am Felsen entlang lassen die Wanderung sehr kurzweilig werden. Eine andere konditionell herausfordernde Tour ist der Alex Knob Track mit fantastischen Blicken in die Gletscherwelt als Belohnung für die Schinderei. Ein Besuch im Westland Tai Poutini Nationalpark wäre nicht vollständig ohne einen Besuch beim Lake Matheson mit seinen berühmten Spiegelungen der Südlichen Alpen um die Gipfel von Aoraki / Mt Cook und Mt Tasman. Neben dem beliebten Rundweg um den See gibt es seit wenigen Jahren nach Jahrzehnten Sperrung wieder die kaum bekannte Möglichkeit mit einer einfachen Wanderung zum höhergelegenen Lake Gault zu gelangen, welcher mit weiteren Reflektionen der magischen Bergwelt um Aoraki / Mt Cook glänzt. Wem das Gewusel bei den Gletschern und am Lake Matheson zu viel wird, der kann bei einem Besuch der Okarito Lagoon eine entspannte Atmosphäre an der Westküste auf sich wirken lassen. Neben einer Kajaktour auf dem ausgewiesenen Okarito Lagoon Kayak Trail lassen sich auch hier an der stillen Küstensiedlung die Wanderbeine schwingen. Besonders eindrucksvoll sind Sonnenuntergänge vom nahegelegenen Okarito Trig. Dort warten in der Abenddämmerung umgeben von einem grünen Waldteppich herrliche Weitsichten auf die Südalpen. Mit etwas Glück kann man die Rufe des seltenen, nur hier vorkommenden Rowi-Kiwi (Okarito-Streifenkiwi) aus den Wäldern des Okarito Forest hören.
Die Städte Wanaka und Queenstown in der Otago-Region im Queenstown-Lakes District haben einige Gemeinsamkeiten: Beide liegen romantisch an wunderschönen Seen, Lake Wanaka und Lake Wakatipu, eingehüllt in famose Berglandschaften. Outdoorfans, Trekking- und Wanderliebhaber sowie Adrenalinjunkies können ihren Interessen nach Belieben frönen. Die Orte fungieren als „Hubs“ für berühmte Tracks wie der Great Walk Routeburn Track, Greenstone / Caples Track oder Rees-Dart Track und als Zugangspunkte zu den Nationalparks Mt Aspiring und Fiordland (später mehr dazu). Jedoch auch in der unmittelbaren Umgebung locken mehrere unterschiedliche Wege die Wanderer an die frische Luft. Wer also auf der Suche nach abwechslungsreichen Touren ist, muss nicht unbedingt weit vor den Toren der Outdoor-Mekkas suchen. Ein „Spaziergang“ an der vielfältigen Uferlinie des Lake Wanaka verläuft durch sogenannte Scenic Reserves, die zwar in ihrer Ursprünglichkeit nicht mit den Nationalparks mithalten können, aber dennoch immer wieder mit ihrer Schönheit und Ausstrahlung begeistern. Die Runde um Wanaka wird mit Abschnitten am mächtigen Clutha River und dem Aufstieg auf den Felsrücken des Hausbergs Mt Iron komplettiert. Die eigentliche Trumpfkarte von Wanaka ist aber eine Wanderung, die sich in den letzten Jahren zu einer der bekanntesten Touren im Land der weißen Wolke entwickelt hat. Einmal die berauschenden Blicke vom Roys Peak in die unvergleichliche Gebirgs- und Seenlandschaft erleben zu dürfen, steht wahrscheinlich bei nahezu jedem Neuseelandreisenden weit oben auf der Wunschliste. Dementsprechend geschäftig geht es zeitweise auf dem Wanderweg im Westen von Lake Wanaka zu – es sei denn, Wanderfreunde nehmen die kleine logistische Herausforderung an und starten mit dem langen, aber moderaten Aufstieg im Spotts-Creek-Tal auf der östlichen Cardrona-Seite. Während man häufig in völliger Abgeschiedenheit unterwegs ist, werden die Ausblicke zunehmend imposanter. Die Tour gipfelt in einer „Skyline“-Gratwanderung zwischen dem schroffen Mt Alpha und dem Sehnsuchtsberg Roys Peak. Ebenfalls von Wanaka aus erreichen Naturfans das Matukituki Valley. Die Fahrt dorthin ist holprig und mit einigen Bachfurten versehen – wer mit dem Mietauto unterwegs ist, steigt besser auf einen Shuttle Bus zum Start am Raspberry Creek Carpark um. Das Ziel ist für viele der mächtige Rob-Roy-Hängegletscher mit den herabstürzenden Wasserfällen im riesigen Felsamphitheater. Nach einer Hängebrücke über den Matukituki River schwenkt der Track in die Schlucht des tosenden Rob Roy Stream und verläuft durch Südbuchenwald 400 Höhenmeter hinauf zu zwei Aussichtspunkten auf den Gletscher. Einen Vergleich der Wanderoptionen muss Queenstown gegenüber seinem kleineren Nachbarn Wanaka nicht scheuen, denn schon allein der einfach zugängliche Hausberg Ben Lomond gehört ohne Zweifel zu den spektakulärsten Gipfeln Neuseelands. Der lange, schweißtreibende Aufstieg wird mit einem atemberaubenden 360-Grad-Blick belohnt. Beim Zustieg über die ausgedehnten Tussockhänge des Moonlight Track baut sich die Bergszenerie immer imposanter auf. Der Weg bietet eine ruhige Alternative zum klassischen Start von Queenstown aus. Im Vergleich ist der Moonlight Track zwar länger, dafür jedoch weniger steil. Wem der Gesamtanstieg von 1.520 Höhenmetern zu viel ist, kann diesen mit einer Seilbahnfahrt bei der klassischen Variante um ein Drittel reduzieren. Die Wanderung zum Ben Lomond sei hier nur stellvertretend für die vielen anderen Trackmöglichkeiten in und um Queenstown erwähnt. Beispielsweise können Familien oder Einsteiger leichte Wanderungen um den Moke Lake oder am Ufer des Lake Wakatipu vom Twelve Mile Delta zur Bob’s Cove wählen. Auch das Mündungsgebiet des Dart River und Rees River in den Lake Wakatipu bei Glenorchy lässt kaum Trekkingwünsche offen: Namen wie Earnslaw Burn Track, Rockburn Track, Lake Sylvan oder Mt McIntosh stehen zu Unrecht im Schatten ihrer berühmten großen Geschwister Routeburn Track, Greenstone / Caples Track und Rees-Dart Track.
Wenn in Neuseeland vom Abenteuer die Rede ist, dann haben Wanderer wohl häufig den im Süden der Südinsel gelegenen Fiordland Nationalpark vor Augen. Hier finden sich beim Wandern in Neuseeland zahlreiche Wanderwege der unterschiedlichsten Schwierigkeitsstufen. Die Natur ist hier noch ungebändigt und wild, was man auch daran erkennen kann, dass erst in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts der Park komplett vermessen werden konnte. Zahlreiche wundervoll gelegene Seen gibt es hier ebenso wie schroff aufragende Felswände der hohen Gebirgsketten. Aus der Luft sieht man besonders gut, was die Natur im Laufe von Jahrtausenden geschaffen hat. So reichen entlang der Küste 14 Fiorde bis zu 40 Kilometer ins Landesinnere hinein. Die größten Fiorde sind dabei der Milford Sound, der Doubtful Sound und der Dusky Sound. Regenfeste Kleidung gehört in jedes Gepäck, denn im Park gibt es durchschnittlich 200 Regentage. Die niedergehende Menge an Wasser ist dabei enorm, bis zu sieben Meter im Jahr pro Quadratmeter werden am Milford Sound gemessen (im Vergleich: in Deutschland etwa ein Meter pro Jahr). Andererseits hat dieser Niederschlag einen faszinierenden Südbuchenwald wachsen lassen und im Inneren verschiedener Routen sieht man zahlreiche moosbewachsene Bäume, die an einen geheimnisvollen Märchenwald erinnern.
In Neuseeland gehört der Milford Sound zu den imposantesten Naturattraktionen, die man in keinem Falle verpassen sollte. Bei klarem Wetter gehört der Blick auf den 1.692 Meter hohen Mitre Peak zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ebenso unvergesslich ist die Mehrtageswanderung des Great Walks Milford Track, der durch dichte Regenwälder, an den imposanten Sutherland Falls vorbei und über den MacKinnon Bergpass führt. Bei klarem Wetter sind die Ausblicke atemberaubend, doch auch bei Regen besitzt diese Wanderung eine große Faszination, da das Wasser an den moosbewachsenen Bäumen und den Farnen herunterläuft. Der Track muss von Oktober bis April vorab gebucht werden, da sich nur eine begrenzte Zahl an Wanderern pro Tag auf den Weg machen darf. Zum Buchungsstart mehr als ein halbes Jahr vor der Wandersaison heißt es schnell sein. Die Hüttenplätze sind begehrter als manches Konzertticket berühmter Musikbands. Gerade für Termine im Dezember und Januar ist der Track innerhalb von wenigen Stunden oder gar Minuten ausgebucht. Da es sich um eine alpine Region und keinen Spaziergang handelt, sind feste Schuhe und Regenbekleidung ein absolutes Muss. Trekking auf dem Milford Track außerhalb der warmen Monate ab Ende Mai bis Anfang Oktober ist nicht empfehlenswert. 57 verschiedene Lawinenzonen kreuzen den Track, Brücken über Flüsse sind entfernt. Nur wirklich erfahrene Alpinisten sollten sich mit Winterausrüstung auf den Weg machen.
Zu den bekanntesten Wanderungen in Neuseeland gehört auch der Great Walk Kepler Track, der in Te Anau auf der Südinsel beginnt und der in die Bergketten des Fiordland führt. Doch nicht nur Berge und alpine Flora, auch Südbuchenwälder und meterhohe Farne begleiten den Wanderer auf dieser mehrtägigen Wanderung. Eröffnet wurde dieser Wanderweg im Jahre 1988, als der Tongariro Nationalpark, der erste Park des Landes, seinen 100. Geburtstag feierte. Schwierige Passagen sind mit Stufen und Boardwalks versehen, der Weg ist sehr gut ausgeschildert und die Hütten sind komfortabel. Während ein Teil des Weges durch alpine Landschaft führt, gibt es auf Höhen unter 1.000 Meter wundervolle Südbuchenwälder. An manchen Stellen wird man auch hier dem Kea begegnen, der alles andere als scheu ist. Wanderschuhe sollte man deshalb nicht außerhalb der Hütte aufbewahren, sondern immer drinnen. Der Kepler Track ist ein Great Walk, der sich durch die Lage auch kurzfristig planen und durchführen lässt. Vorausgesetzt natürlich, es gibt noch Hüttenplätze. Die sind aber im Gegensatz zu den Fiordland-Nachbarn Milford Track und Routeburn Track mitunter auch noch ein paar Tage vor dem geplanten Wanderstart verfügbar. Sollte man dennoch leer ausgehen, dann bietet sich eine Tageswanderung entlang des Tracks an. Diese können nämlich wie bei allen anderen Great Walks auch ohne jegliche Buchungen durchgeführt werden. Beim Kepler Track erklimmen viele Tageswanderer von der Brod Bay am Lake Te Anau den Mt Luxmore für faszinierende Panoramasichten in die Bergwelt des Fiordland und auf Lake Te Anau. Wer es gemütlicher angehen mag, startet an der Hängebrücke über den Waiau River bei Rainbow Reach und erreicht ohne große Anstrengungen die Shallow Bay im Nordosten des Lake Manapouri.
Nur etwa 600 Wanderer starten jedes Jahr im Fiordland Nationalpark auf den etwa fünf Tage dauernden Dusky Track, der durch dichte Regenwaldvegetation, karge alpine Landschaften und über zahlreiche sogenannte Three-Wire-Brücken führt, die über ein Stahlseil für die Füße und über zwei Stahlseile für die Hände verfügen. Durch den hohen Niederschlag in dieser Region sind nasse Füße und nasse Kleidung fast schon vorprogrammiert und manches Mal muss der Rucksack über dem Kopf getragen werden, da man bis zum Bauchnabel oder höher im Wasser steht. Doch in den schlicht eingerichteten Hütten stehen Öfen, an denen die Kleidung getrocknet werden kann. Der höchste Punkt dieser Wanderroute ist der 1.051 Meter hohe Centre Pass, von dem man eine tolle Aussicht auf das Tal besitzt - vorausgesetzt, es regnet nicht und die Sicht ist überhaupt vorhanden. Den Beginn der Wanderung erreicht man nach einer kurzen Bootsfahrt über den Lake Hauroko und die Tour endet unmittelbar am großen Wasserkraftwerk am West Arm des Lake Manapouri. Eine Tour für Abenteurer und Menschen, die Wert auf Abgeschiedenheit, eine abwechslungsreiche Natur und tolle Eindrücke legen.
Eine der schönsten Tramping-Tracks im Fiordland Nationalpark ist der Hollyford Track. Bei dieser Wanderung handelt es sich nicht um einen Rundwanderweg, sondern um eine Streckenwanderung. Man kann sich per Flugzeug in der Martins Bay absetzen lassen und dann die 56 Kilometer bis zur Hollyford Road zwischen Te Anau und dem Milford Sound laufen oder man bewältigt die Strecke hin und zurück. In der Martins Bay gibt es in unmittelbarer Nähe der Hütte zahlreiche Robben zu bestaunen, die sich auf den Felsen sonnen. Mit etwas Glück kann man zu verschiedenen Zeiten auch Pinguine sehen, die nach einem anstrengenden Tag im Meer am späten Nachmittag aus dem Wasser steigen, um den Nachwuchs zu füttern. Die Strecke verläuft praktisch ohne Höhenunterschiede, ist sehr flach und den höchsten Punkt stellt der Little Homer Saddle mit 143 Meter Höhe dar. Allerdings sollte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Abschnitt des sogenannte Demon Trails am Lake McKerrow sehr anspruchsvoll sein kann und im Gegensatz zu Passagen wie vom Ende der Hollyford Road bis zur Hidden Falls Hut nicht für Anfänger oder Familien geeignet ist. Mehrere Three-Wire-Brücken sind zu überwinden. Am besten packt man für mindestens einen Tag Zusatzration Verpflegung ein, denn nach heftigen Regenfällen muss man die entstehenden Überflutungen einfach aussitzen und warten, bis sich die Flusspegel wieder senken. Wem das zu kompliziert und unsicher klingt, kann auf eine geführte Mehrtageswanderung mit Verpflegung zurückgreifen und „umschifft“ den schwierigen Teil mit einer Jetbootfahrt über den Lake McKerrow.
An der Südspitze des Fiordland Nationalparks verläuft der Hump Ridge Track, eine etwa 61 Kilometer lange Wanderung, die auf bis zu 978 Meter führt und einen mittleren bis schweren Schwierigkeitsgrad aufweist. Lediglich etwa 1.800 Wanderer begehen diese Wanderung pro Jahr, die erst im November 2001 fertiggestellt und öffentlich zugänglich wurde. Durch den hohen Niederschlag in dieser Region sind mehr als 20 Kilometer mit Holzstegen ausgestattet, die fest im Boden verankert sind und die für Sicherheit und Komfort sorgen. Die nächstgelegene Ortschaft ist Tuatapere, eine größere Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Te Anau. Die Wanderung führt sowohl durch Maori-Land als auch durch Privatgelände. Man wird zahlreiche Vögel sehen, doch neben Flora und Fauna gibt es auch einige geschichtsträchtige Stellen. So war in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts Port Craig der Ort, an dem das größte Sägewerk in Neuseeland stand. Mehr als 200 Menschen waren hier beschäftigt und heute übernachtet man in einer Hütte, die zu der damaligen Zeit einmal eine Schule war.
Durch den Mount Aspiring und den Fiordland Nationalpark führen mit dem Great Walk Routeburn Track und dem Greenstone / Caples Track zwei der schönsten Wanderwege Neuseelands. Schon die Maori benutzten den Routeburn Track, als sie auf dem Weg an die Westküste waren, um dort nach Jade zu suchen. Bis zu einer Höhe von 1.000 Meter sind die Berge auf dem Routeburn Track mit Südbuchen bewachsen. Oberhalb des Regenwalds mit zahlreichen Farnen, Kletterpflanzen und Moosen begeistert der Track vor allem durch sein alpines Terrain mit tollen Ausblicken in die weite, unberührte Bergwelt. Der Routeburn Track windet sich anfangs durch die Schlucht des kristallklaren Flusses Routeburn. Nach einem märchenhaften Wald lädt die wunderschöne Flussebene der Routeburn Flats zur ersten Pause oder gar zur Übernachtung in der gleichnamigen Hütte ein. An der nächsten Hütte bei dem kaskadenreichen Wasserfall der Routeburn Falls erreicht man die Baumgrenze. Durch einen weiten Talkessel geht es vorbei an Lake Harris zum höchsten Punkt beim Harris Saddle. Ab hier bieten sich für das Wandern in Neuseeland viele Kilometer umwerfende Blicke ins Hollyford-Tal und die dahinterliegenden Darran Mountains. Ambitionierte Wanderer nehmen zusätzlich vom Sattel den Abstecher-Aufstieg von 250 Höhenmetern zum Conical Hill auf sich. Die Aussicht von oben reicht bis zur Tasmanischen See am Ende des Hollyford Valley. Nach dem ausgedehnten alpinen Panoramaabschnitt an den Hängen oberhalb des Hollyford-Tals steigen die Routeburn-Wanderer zum magischen Lake Mackenzie ab, wo die nächste Hütte zur Übernachtung bereitsteht. Am nächsten Tag passiert der Track den hohen Wasserfall des Earland Falls und führt durch Südbuchenwald zum Lake Howden. Seit einem Erdrutsch in Folge von Sturm und Überschwemmungen im Februar 2020 steht die Lake Howden Hut nicht mehr als Übernachtungshütte zur Verfügung. Der letzte Abschnitt des Great Walks ist eingeläutet und findet seinen krönenden Abschluss beim Abstecher zum Aussichtspunkt des Key Summit. Bei schönem Wetter sollte man sich die unglaublich beeindruckende Aussicht nicht entgehen lassen. Von hier ist auch der imposante Talkessel um den eingeschlossenen Lake Marian gut zu sehen. Schließlich steigt der Track zum Endpunkt beim Parkplatz The Divide am niedrigsten Ost-West-Pass der Südalpen ab. Es empfiehlt sich, gleich von hier weiter zum Milford Sound zu reisen, bevor die Rückfahrt über Te Anau nach Queenstown angetreten wird. Shuttle Services und andere Busverbindungen stehen mehrfach täglich zur Verfügung. Wer nicht rechtzeitig Tickets für die Hütten des Routeburn Tracks ergattern konnten, kann alternativ Tageswanderungen an den beiden Enden unternehmen oder auf den etwas weniger anspruchsvollen Rundwanderweg des Greenstone / Caples Track ohne übermäßige Steigungen ausweichen. Gefährliche Pässe oder Abschnitte, auf denen man als Wanderer selbst im Sommer mit Schnee rechnen müsste, finden sich hier nicht. Den Namen hat dieser Wanderweg von den Maori, da sie ihn als Route zu den Jadevorkommen im Westen der Südinsel nutzten. Trekkingfreunde benötigen für die Hüttenübernachtung auf dem Greenstone / Caples Track keine Vorausbuchung, sondern müssen lediglich flexibel einsetzbare Hüttentickets in Queenstown oder Te Anau im Vorfeld erwerben. Übrigens: Wie beim Milford Track sollte auch ein Winter-Tramping auf dem Routeburn Track nur den erfahrenen Alpinisten vorbehalten bleiben. 32 Lawinen-Zonen sind entlang des Weges zu queren.
Von Queenstown geht es auf einer Panoramastraße vom Feinsten am Lake Wakatipu entlang in die knapp 50 Kilometer entfernte Ortschaft Glenorchy und schon besitzt man das Gefühl, man sei mitten in einer Landschaft aus "Herr der Ringe" gelandet. Der Schein trügt nicht, denn verschiedene Areale im Mt Aspiring Nationalpark dienten als Filmkulisse für die Trilogie. Der Rees-Dart Track führt mitten hinein in eine wilde und faszinierende alpine Bergwelt, die am höchsten Punkt des 1.506 Meter hohen Rees-Sattel „gipfelt“. Der Weg durch die Buschvegetation hinein in die Berge ist sehr gut markiert und die Hütten sind zweckmäßig ausgestattet. Obwohl dieser Wanderweg nicht zu den "Great Walks" gehört, steht er in puncto Szenerie Wanderungen wie dem Routeburn Track oder dem Milford Track nicht nach und gilt deshalb bei vielen outdoorbegeisterten Menschen als ein Geheimtipp in Neuseeland. Die Wegbeschaffenheit des Rees-Dart Track kann jedoch auf einigen Abschnitten nicht mit der der Great Walks mithalten, auf denen gefährliche Passagen durch Brücken, Geländer oder ähnlichem entschärft sind. Einige knifflige oder ausgesetzte Stellen sind zu überwinden, mitunter sind Fluss- und Bachquerungen notwendig. Das Terrain des Tracks durch die Flusstäler des Rees River und Dart River ist häufigen Erosionen ausgesetzt und der Wegeverlauf unterliegt einer sehr dynamischen Entwicklung. Eine gute Planung vorab und letzte Informationen vor Ort zum aktuellen Wegezustand sind elementar für ein sicheres Gelingen der Tour. Das gilt vor allem bei Wanderungen außerhalb der warmen Sommermonate und bei angedachten Abstechern von der Dart Hut zum Dart Glacier oder weiter über Cascade Saddle zur Aspiring Hut im Matukituki Valley. Diese Abschnitte sind nur erfahrenen Bergwanderern vorbehalten und sollten nicht unter widrigen Witterungsverhältnissen unternommen werden.
Nach einem Flug von Invercargill oder einer Fährüberfahrt von Bluff erreicht man Oban, den einzigen Ort auf Stewart Island (Rakiura). Auf dieser Insel gibt es lediglich ein Straßennetz von 20 Kilometer, der Rest sind eine einzigartige Natur mit verschiedenen Wanderungen von wenigen Stunden bis zu zehn Tagen. Überall im dichten Busch sind Vögel zu hören und am Abend kann man mit etwas Glück einen der seltenen Streifenkiwis dabei beobachten, wie er sich auf Nahrungssuche macht. Hier auf Stewart Island sind die Kiwis nicht ausschließlich nachtaktiv, unter Umständen trifft man sie auch tagsüber an. Die 30 auf der Insel verstreuten Hütten sind zum Teil sehr einfach und verschiedene Abschnitte auf den Wanderwegen verlaufen unmittelbar am Ozean entlang. Die Rundwanderung des North West Circuit nimmt etwa zehn Tage in Anspruch und sollte nur von erfahrenen Trampingexperten in Angriff genommen werden. Allgemein kann es auf Stewart Island nach heftigen Regenfällen dazu kommen, dass die Wanderrouten stark aufgeweicht und schlammig sind. Eine hervorragende Ausrüstung und eine hohe Frustrationstoleranz sowie Abenteuerspirit sind deshalb bei einer Wanderung auf Stewart Island häufig unerlässlich. Nicht ganz so herausfordernd ist die 32 km lange Runde des Great Walks Rakiura Track.